Impfstoff gegen Meningokokken B
Meningokokkenerkrankungen sind schwere bakterielle Erkrankungen, die durch Meningokokken (Neisseria meningitidis) verursacht werden. Meningokokken verursachen vor allem bei Kleinkindern und Jugendlichen schwere Fälle von Meningitis (Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute).
Erreicht das Bakterium außerdem das Blut, kann es andere Organe befallen, was zu einem noch ernsteren Krankheitsbild (Sepsis) führt. Eine Meningokokken-Erkrankung ist in jedem Alter möglich, sie betrifft jedoch häufiger Kinder unter einem Jahr und Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren.
In Italien werden jedes Jahr etwa 150-200 Fälle von Meningokokken-Meningitis verzeichnet (wahrscheinlich sind es viel mehr), und obwohl eine Behandlung mit Antibiotika möglich ist, schreitet die Infektion oft so schnell voran, dass sie selbst bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie in 10 - 15 % der Fälle zum Tod führt. Bei 11 - 19 % der Patienten, die die Erkrankung überlebten, ergaben sich Komplikationen wie Amputationen von Gliedmaßen oder Teilen davon, Erkrankungen des Nervensystems (Lähmung, Krampfanfälle oder Schlaganfall), Taubheit, psychoaffektive Störungen und geistige Behinderung.
Es gibt 12 Gruppen von Meningokokken, von denen 5 (A, B, C, Y, W135) für die invasive Meningokokken-Erkrankung verantwortlich sind. In Italien ist die Serogruppe B hauptverantwortlich für die Meningokokken-Erkrankung.
In der Tat war MenB von 2007 bis 2011 für durchschnittlich 61 % aller Fälle von invasiven Meningokokken-Erkrankungen verantwortlich.
Die Inzidenz dieser Pathologie ist bei Kindern unter dem ersten Lebensjahr besonders ausgeprägt: Eine englische Studie zeigt, dass Fälle von MenB hauptsächlich zwischen dem vierten und neunten Lebensmonat beobachtet werden, wobei ein Höhepunkt im fünften Monat verzeichnet wird.
Der Impfstoff
Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen dieses Bakterium war lange Zeit eine Herausforderung für Impfmediziner auf der ganzen Welt. Tatsächlich haben sich die traditionellen Methoden, die erfolgreich zur Entwicklung von Impfstoffen gegen die anderen 4 krankheitserregenden Meningokokken-Serogruppen eingesetzt wurden, für diese Serogruppe als erfolglos erwiesen.
Heute ist dank einer innovativen Technik namens „Reverse Vaccinology“ die Entwicklung eines universellen Impfstoffs gegen Meningokokken B möglich, der auch in Italien erhältlich ist.
Der Impfstoff gegen Meningokokken Typ B bietet eine weitreichende Abwehr: Er besteht aus vier Komponenten, die sich auf der Oberfläche des Bakteriums befinden und zum Schutz gegen die meisten zirkulierenden Stämme von Meningokokken B ausgewählt wurden.
Der Impfstoff kann bei Säuglingen ab einem Alter von 2 Monaten angewendet werden. Die intramuskuläre Verabreichung kann auch gleichzeitig mit einem der folgenden Impfstoffe erfolgen: Diphtherie, Tetanus, azellulärer Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b, inaktivierte Poliomyelitis, Hepatitis B, konjugierte Pneumokokken, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.
Bei gleichzeitiger Verabreichung mit anderen Impfstoffen sollte der Meningokokken-Impfstoff Typ B an einer separaten Injektionsstelle injiziert werden.
Wann wird die Impfung durchgeführt
Säuglinge im Alter von 2 bis 5 Monaten sollten 4 Impfdosen erhalten:
- 3 Dosen zur Grundimmunisierung, von denen die erste im Alter von 2 Monaten verabreicht wird, mit einem Intervall zwischen den beiden Dosen von mindestens einem Monat;
- 1 Auffrischimpfung im Alter zwischen 12 und 15 Monaten mit einem Abstand von 6 Monaten zwischen dem primären Zyklus und der Auffrischimpfung
Ungeimpfte Kinder im Alter von 3 bis 5 Monaten sollten 3 Dosen des Impfstoffs erhalten:
- 2 Dosen für die Grundimmunisierung, mit einem Intervall zwischen den Dosen von mindestens 2 Monaten
- 1 Auffrischimpfung im zweiten Lebensjahr mit einem Abstand von mindestens 2 Monaten zwischen dem Primärzyklus und der Auffrischimpfung.
Ungeimpfte Kinder im Alter von 6 bis 11 Monaten sollten 3 Dosen des Impfstoffs erhalten:
- 2 Dosen für die Grundimmunisierung, mit einem Intervall zwischen den Dosen von mindestens 2 Monaten
- 1 Auffrischimpfung im zweiten Lebensjahr mit einem Abstand von mindestens 2 Monaten zwischen Primärzyklus und Auffrischimpfung.
Ungeimpfte Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten sollten 3 Dosen des Impfstoffs erhalten:
- 2 Dosen für die Grundimmunisierung, mit einem Intervall zwischen den Dosen von mindestens 2 Monaten
- 1 Auffrischimpfung im Abstand von 12 bis 23 Monaten zwischen Primärzyklus und Auffrischimpfung
Ungeimpfte Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren, Jugendliche (ab 11 Jahren) und Erwachsene sollten 2 Dosen des Impfstoffs erhalten:
- 2 Dosen für die Grundimmunisierung, mit einem Intervall zwischen den Dosen von mindestens 1 Monat
- Bei Personen mit einem anhaltenden Risiko einer Meningokokken-Exposition sollte eine Auffrischimpfung auf der Grundlage der offiziellen Empfehlungen in Betracht gezogen werden.
Wer darf nicht geimpft werden
Kinder, bei denen eine schwere Überempfindlichkeit (Anaphylaxie) gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile des Impfstoffs festgestellt wurde, dürfen nicht geimpft werden.
Bei Personen mit Thrombozytopenie oder einer anderen Blutgerinnungsstörung, bei der eine intramuskuläre Injektion kontraindiziert ist, darf dieser Impfstoff nur dann verabreicht werden, wenn der potenzielle Nutzen dem Risiko der Verabreichung deutlich überwiegt.
Wann sollte die Impfung verschoben werden
Wie bei anderen Impfstoffen sollte die Verabreichung des Meningokokken-B-Impfstoffs bei Personen mit akutem Fieber verschoben werden. Bei einer leichten Infektion wie einer Erkältung ist keine Verschiebung nötig.
Die Risiken der Impfung
Ein Impfstoff kann, wie jedes andere Medikament, schwere allergische Reaktionen hervorrufen, auch wenn das Risiko solcher Reaktionen extrem gering ist.
Die Sicherheit des Meningokokken-B-Impfstoffs wurde ausgiebig an mehr als 7.000 Probanden ab einem Alter von 2 Monaten untersucht. Diese Studien zeigten, dass die häufigsten bei Kindern beobachteten Nebenwirkungen Schmerzen und Erythem an der Injektionsstelle, Fieber und Reizbarkeit waren. Bei Jugendlichen und Erwachsenen wurden die folgenden Nebenwirkungen am häufigsten beobachtetet: Schmerzen an der Injektionsstelle, Unwohlsein und Kopfschmerzen.
Was tun bei allerischen Reaktionen?
Mittel oder schwer
Eine schwere allergische Reaktion tritt in der Regel innerhalb weniger Minuten (bis zu einer Stunde) nach der Impfung auf.
Zu den Anzeichen und Symptomen gehören Schwierigkeiten beim Saugen, Schwäche, Heiserkeit, pfeifende Geräusche beim Atmen oder Atembeschwerden, schneller Herzschlag, Blässe. Eine schwere allergische Reaktion erfordert eine sofortige Behandlung. Mehr als 90 % dieser Reaktionen treten in den ersten Minuten nach der Impfung auf. Daher wird empfohlen, nach der Impfung 15 - 30 Minuten im Ambulatorium zu warten.
Jede ungewöhnliche Situation, wie hohes Fieber oder Verhaltensänderungen des Kindes, ist zu beobachten.
In solchen Fällen muss sofort der behandelnde Kinderarzt informiert werden.
Mehr darüber
Wenn Sie Zweifel haben, fragen Sie Ihren Kinderarzt und/oder Ihr Impfzentrum, die Ihnen weitere Informationen und Erläuterungen geben können.