Diphtherie
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch Stämme des Bakteriums Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Diese produzieren ein Toxin, das die Zellfunktionen und insbesondere die der Zellen des Herzens, der Niere und des Nervensystems hemmt.
Übertragungswege
Die Ansteckung kann direkt durch einen Erkrankten oder einen Träger oder seltener durch indirekten Kontakt mit kontaminierten Gegenständen erfolgen.
Symptome und Komplikationen
Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 7 Tage.
Die Krankheit betrifft fast jede Schleimhaut und kann in Bezug auf die verschiedenen Bereiche des Körpers unterschieden werden in:
- Nasendiphterie: gekennzeichnet durch schleimig-eitrigen Nasenausfluss, der auch blutig sein kann. Ein weißer Belag bildet sich meist an der Nasenscheidewand. Die Entwicklung ist gutartig, da das Diphtherietoxin sich nicht im Körper ausbreitet, sondern lokal im Nasenraum begrenzt bleibt.
- Rachendiphterie: Sie tritt am häufigsten auf. Die ersten Symptome sind Unwohlsein, Halsschmerzen, Appetitlosigkeit, Fieber. Nach 2-3 Tagen bildet sich ein bläulich-weißer Belag, der von Rötungen umgeben ist und einen mehr oder weniger großen Bereich des Gaumensegels bedeckt. Der Belag haftet am Gewebe und blutet, wenn er entfernt wird. Wenn er sich ausbreitet, kann dies Atemstörungen verursachen. Bei schwer erkrankten Patienten kann sich eine ausgeprägte Schwellung unterhalb des Kiefers und am Hals entwickeln, was als „Stiernacken“ bezeichnet wird.
- Kehlkopfdiphterie: Sie kann sich über eine Ausdehnung der vorhergehenden Form manifestieren oder nur den Kehlkopf befallen. Die Symptome sind Fieber, Heiserkeit, bellender Husten. Die Bildung von Belägen im Kehlkopf kann zu einer Blockierung der Atemwege führen.
- Hautdiphtherie: sehr selten und tritt mit Bildung von Gangränen vorwiegend in tropischen Gebieten auf.
- Weitere betroffene Stellen sind die Bindehaut, der vulvovaginale Bereich oder der äußere Gehörgang.
Im Allgemeinen verläuft die Krankheit gutartig. Die Schwere hängt von der Ausbreitung des Toxins ab. Komplikationen betreffen das Atmungssystem (Blockierung der Atemwege), das Herz (Herzmuskelentzündung), die Nieren (Nierenversagen) und das Nervensystem (periphere Neuropathie). Die Letalität variiert zwischen 3 % und 23 %, je nach klinischer Form und Behandlungsmöglichkeit. Die Therapie besteht aus der sofortigen Verabreichung von Diphtherie-Antitoxin und Antibiotika (Erythromycin oder Penicillin). Die Betroffenen müssen isoliert werden, um eine Ansteckung anderer Personen zu vermeiden, eine Gefahr, die bereits nach 2 Tagen Therapie nicht mehr besteht.
Auswirkungen auf die Bevölkerung
Die weltweite Inzidenz der Krankheit ist seit 1980 - 1981 im Zusammenhang mit der Zunahme der Impfungen rückläufig. Im Jahr 2011 wurden der WHO insgesamt 4.880 Fälle gemeldet, gegenüber 97.164 Fällen im Jahr 1980 (Abbildung 1).

Abbildung 1. Inzidenz von Diphtherie in der Welt 1980-2011 (Balken) und die Entwicklung der Durchimpfungsrate
(die blaue Linie zeigt offizielle Daten aus den Ländern, die rote Linie die Schätzungen der WHO und von UNICEF).
Die USA verzeichneten vor Beginn der Impfung etwa 100.000 bis 200.000 Fälle von Diphtherie und 13.000 bis 15.000 Todesfälle pro Jahr. Mit der Einführung des Impfstoffs in den späten 1940er Jahren ging die Anzahl der Fälle rapide zurück. Zwischen 1970-1979 wurden jährlich rund 196 Fälle gemeldet. Von 1980 bis 2004 wurden insgesamt 57 Fälle (2-3 Fälle pro Jahr) gemeldet.
Diphtherie kommt in vielen Teilen der Welt vor. In den 90er Jahren kam es in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion mit 157.000 gemeldeten Fällen und 5.000 Todesfällen zu einer großen Diphtherie-Epidemie. Obwohl es für die Ursachen dieser Epidemie keine eindeutige Erklärung gab, war ein wichtiger Faktor der Mangel an routinemäßigen Impfungen bei Erwachsenen. In Italien, wo die Durchimpfungsrate mehr als 90 % beträgt, wurde der letzte Fall von Diphtherie im Jahr 1996 gemeldet.
Quellen / Bibliographie
- http://www.epicentro.iss.it
- http://www.msd-italia.it/altre/manuale/sez19/2652467.html
- http://www.levaccinazioni.it
- http://www.who.int/immunization_monitoring/data/data_subject/en/index.html
- Epidemiology and Prevention of Vaccine-Preventable Diseases, The Pink Book: Course Textbook, 12th Edition Second Printing (May 2012)